SC Heusenstamm gewinnt überraschend ersten Bundesligakampf

Brett 1-4 Vorne rechts unser Matchwinner Paul Weichhold, dahinter Igor Zuyev und hinten rechts unsere Nr 1 Daniel Sadzikowski. Oskar hatte gerade eine „Toilettenpause“

Die Sensation schwarz auf weiß! Heusenstamm gewinnt 4,5 zu 3,5 gegen den haushohen Favoriten!
Die Sensation schwarz auf weiß! Heusenstamm gewinnt 4,5 zu 3,5 gegen den haushohen Favoriten!
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Vorne rechts unser erster „Volltreffer“ Radek Barski, dahinter unser Jugendtrainer Stefan Solonar und dahinter Altmeister Klaus Klundt, ganz hinten links Valerij Krenz
Vorne rechts unser erster „Volltreffer“ Radek Barski, dahinter unser Jugendtrainer Stefan Solonar und dahinter Altmeister Klaus Klundt, ganz hinten links Valerij Krenz

Dieser Sonntag, der 16.10.2016 wird in die Chronik des SC Heusenstamm eingehen. Mit einem sensationellen 4,5 zu 3,5 Sieg wurde die Supermannschaft aus Viernheim, die allein 11 Großmeister gemeldet hatte, nach Hause geschickt. Unglaublich! Über 170 ELO-Punkte betrug der Rating-Unterschied zwischen Viernheim und unserer Mannschaft, die bravourös kämpfte und den kaum für möglich gehaltenen Sieg herausspielte.Besonders hervorzuheben sind unsere vier polnischen Youngsters, die allein 3 Siege und ein Remis einfuhren. Dabei waren die Viernheimer Bretter sehr hochkarätig besetzt:

Unsere Nummer 1, IM Daniel Sadzikowski (ELO 2551), behauptete sich mit Schwarz gegen den ukrainischen Supergroßmeister Kryvoruchko (ELO 2701 !!) hervorragend und erspielte sich sogar eine leicht vorteilhafte Stellung, ehe man sich auf Remis einigte.

An Brett 2 wich Großmeister Korobov (ELO 2687) einer Zugwiederholung in komplizierter Stellung aus, da er unbedingt gegen unseren Oskar Wieczorek (ELO 2458) bei einem ELO-Unterschied von 229 Punkten gewinnen wollte. In Zeitnot übersah er ein Qualitätsopfer und wurde elegant mattgesetzt! Bravo Oskar!

Unser Topscorer der vergangenen Jahre, Igor Zuyev (ELO 2427), der maßgebenden Anteil an unserem Aufstieg in die Oberliga und jetzt 2. Bundesliga hatte, hatte es an Brett 3 mit Großmeister Kovalenko (ELO 2656) zu tun. Er hielt sich mit Schwarz lange Zeit sehr gut, bevor sich dann doch die 239 ELO-Differenz bemerkbar machte.

An Brett fünf besiegte unser (noch) titelloser Radek Barski den erfahrenen Viernheimer IM Dr. Beikert in einer zunächst ruhigen englischen Positionspartie, die aber in taktisches Fahrwasser überwechselte, als Barski einen Fehler seines Gegners zum Sieg nutzte. Bravo Radek!

Leider konnte unser Valerij Krenz an Brett 8 seine klar bessere Stellung nach einem Trompowski-Angriff gegen seinen Gegner Mandel nicht zum Sieg verwerten, sondern verlor noch unglücklich.

Unser langjähriges Mitglied Stefan Solonar erspielte sich an Brett 6 gegen den französischen Großmeister Libiszewski (ELO 2543) leichte Vorteile, fragte bei Mannschaftsführer Rudolf Benninger an, ob er bei dem großen ELO-Unterschied Remis anbieten sollte. Da bot sein Gegner selbst Remis an, Stefan lehnte zunächst ab. Seine Gewinnversuche reichten aber nicht zum Gewinn . Remis!

Der Mannschaftskampf stand nun 3:3 und an zwei Brettern ging es nach der ersten Zeitkontrolle und nach über fünf Stunden dramatisch zu: Es sah so aus, als ob wir an beiden Brettern verlieren:

Unser Senior Klaus Klundt kämpfte zäh an Brett 7 in einem schwierigen Turmendspiel mit phasenweise zwei Bauern weniger, aber stets aktiver König- und Turmstellung mit dem Rücken zur Wand und musste seine ganze Erfahrung und langjährige Routine aufbringen, um gegen Meinhardt, der zahlreiche ideenreiche Gewinnversuche unternahm, das Remis für unsere Mannschaft sicherzustellen. 3,5 zu 3,5 !!

Jetzt hing alles an Brett vier: Unser IM Paul Weichhold (ELO 2387) setzte den ukrainischen Großmeister Tarlev , (ELO 2593) , in einem tadellos geführten Sizilianer mit Weiß von Anfang an unter Druck. Tarlev hielt dem Druck jedoch stand, glich aus und unternahm seinerseits in starker Zeitnot gefährliche Gewinnversuche. Beide Kontahenten lieferten sich jetzt einen offenen Schlagabtausch. In einem Dame/Turmendspiel bei jeweils einem gefährlichen Freibauern, offener Königstellung und nur noch Sekunden auf der Uhr „war alles drin“. Längst war die reguläre Bedenkzeit abgelaufen. Beide Kämpfer zehrten vom in der Bundesliga geltenden Zeitbonus (30 Sekunden pro Zug). Jeder Zug veränderte das Stellungsbild. Die Einschätzung, wer besser oder wer schlechter steht, wechselte im Sekundentakt. Die feste Erwartung des Großmeisters, seine über 200 Elopunkte in dieser hektischen Endphase zur Geltung zu bringen, und den Sieg für Viernheim zu erringen, veranlasste Tarlev zu einer verzweifelten Königswanderung.. Er überzog dabei jedoch seine Gewinnversuche, lief in einen klassischen Konter und musste seinem jungen Kontrahenten zum Sieg und damit zum Mannschaftssieg des SC Heusenstamm gratulieren. Bravo Paul!

Unser nächster Mannschaftskampf findet am 20.11.2016 in Schöneck statt. Hier wird schon eine Vorentscheidung im Abstiegskampf fallen.