Eigentlich lief es wie immer und der Tisch schien gedeckt für Igors Sieg beim Chess960 Turnier in Frankfurt Zeilsheim, Untertitel: Deutsche Meisterschaft im Schnellschach. Eigentlich genau sein Ding. Doch es kam anders:

Das Niveau konnte im Vergleich zum Vorjahr nicht ganz mithalten. Doch von den sieben teilnehmenden Großmeistern (Vorjahr 12, 2023 waren es 4), schaffte es kurioserweise keiner in die Top 5 der Endtabelle. Vorjahressieger Vitaly Kunin wurde Sechster. Nachdem man 2023 mit nur 78 Teilnehmern einen herben Rückschlag einstecken musste, waren nun die Teilnehmerzahlen bei 159 (für 2024) bzw 130 (für 2025) angekommen.

Wie schon im Vorjahr blieb es schlussendlich bei Platz 5 für Igor, obwohl er in der Schlussrunde in Führung lag und auch zwei Gewinnstellungen auf dem Brett hatte. Ausgelost wurde für die letzte Runde die Stellung #482:


Die Ausgangssituation war, dass Igor zusammen mit IM Bennet Hagner die Tabelle anführte, aber nach Buchholzwertung vorne lag. Während Igor gegen den späteren Turniersieger ran musste, bekam es Bennet, wie Igor auch mit Schwarz in der Schlussrunde, mit dem jungen Christian Glöckler zu tun. Da beide Bretter beisammen standen, schaute Bennet des öfteren nach, wie es denn bei Igor stand. Und sah wohl auch die Felle davonschwimmen, überzog, stellte was ein und verlor.
Doch am ersten Brett bot sich den Betrachtern ein Drama, das die wenigsten in vollem Umfang mitbekamen. Aber wozu hat man Kameras, um das für die Restwelt einzufangen.


Igor nahm diese unglückliche Niederlage aber sportlich gelassen, hatte er doch in der Runde davor gegen GM Georg Meier mit viel Glück statt einer Niederlage einen Punkt eingefahren.
Leider kann ich dazu keine Notation liefern.

Zweiter Heusenstammer am Start war Stefan, der zwei Niederlagen einstecken musste und daher leider nur auf Platz 28, das ist ungefähr seine Startranglistenposition, das Turnier beenden konnte.



In die Zeilsheimer Halle der Frankfurter SAALBAU hätten locker nochmals so viele Teilnehmer gepasst. Was dann das Hallenklima daraus gemacht hätte, stünde auf einem anderen Blatt.

Igor bei der Siegerehrung und die direkt nach ihm platzierten Großmeister Kunin, Glek und Meier. Stark!

Es war die zehnte Auflage der (noch immer?!) inoffiziellen Deutschen Schnellschachmeisterschaft im Chess960. Die Wiege des Turniers liegt in Waldbronn, was südlich von Karlsruhe zu finden ist. Doch nach vier Durchführungen (2012, 2013, 2014 und erst wieder 2016) musste man mangels Ressourcen die Durchführung ins Rhein-Main-Gebiet zu den Chess Tigers abgeben, was dann der Wiesbadener SV 1885 in deren Auftrag übernahm.
2018 war wieder Waldbronn an der Reihe, dann wieder Wiesbaden im Jahr 2019. Dann kam, wir alle wissen das, Corona.
Erst 2023 wurde ein neuer Anlauf unternommen, diesmal war Bad Soden der Ausrichter, nun zweimal Frankfurt-West. Waldbronn scheint nur noch Teil der Geschichte zu sein.
Eine Statistik für die Dekade gibt es übrigens auch, und zwar ein Überblick über die 10 Veranstaltungen und eine Ewige Liste über alle Teilnehmer und deren Erfolg.